„36 Grad und es wird noch heißer…“

Nach einer kurzen Nacht in Marsabit starteten wir heute unsere Fahrt nach North Horr. Um 6:30 Uhr wurden Gepäck und Reisende in den Land Rover verladen (zwei von uns mussten sich den Kofferraum mit Ersatzrädern teilen) und die Fahrt startete.

Bereits nach kurzer Zeit mussten wir anhalten, um die vom Staub und Matsch verschmutzte Frontscheibe mit Taschentüchern zu reinigen, da die Scheibenwischer nicht funktionierten. Mit klarer Sicht ging es weiter und wir verließen das Regengebiet innerhalb der nächsten paar Minuten. Fast von einer Sekunde auf die andere war es staubtrocken.

Hier machten wir unseren ersten „Break“, um zu kontrollieren, ob noch jedes der Gepäckstücke auf dem Dach an seinem Platz ist. Hierbei stellten wir fest, dass einer der Koffer am Reisverschluss aufgeplatzt war. Wie das für Profis üblich ist, waren wir natürlich bestens auf solch eine Situation vorbereitet. Rasch wurde aus Müllsäcken und Leukoplast eine wind- und wetterfeste Schutzhülle für den Koffer gebastelt. Eine gute Stunde später dann der nächste Stopp. Die Bremsen machten seltsame Geräusche, weshalb ein Check anstand. Bremsflüssigkeit musste nachgefüllt werden. Während unser Fahrer dies erledigte, stärkten sich die anderen mit Schokolade (eigentlich war diese als Geschenk für die von uns unterstützten Missionare gedacht, doch diese hätte die Fahrt bei diesen Temperaturen nicht überlebt).

Im Laufe der weiteren Fahrt durchquerten wir verschiedenste Vegetationszonen (Man bedenke: Die Gesamtstrecke betrug lediglich 190 km). Bevor es endgültig nach North Horr weiterging, schauten wir uns die neue Pfarrei an, die Pfarrer Anton Mahl demnächst übernehmen soll. Hier wurde eines der Ersatzräder vom Dach geladen, wobei das Dachfenster des Land Rovers zu Bruch ging. Dies verzögerte unsere Ankunft in North Horr um ca. eine halbe Stunde, da das Auto erst von sämtlichen Glasscherben befreit werden musste. Bei der Weiterfahrt stellt sich der praktische Nutzen des fehlenden Dachfensters schnell heraus: Eine weitere natürliche Klimaanlage.

Um 13:30 Uhr kamen wir dann endlich in North Horr an, wo wir mit dem Mittagessen begrüßt wurden (Die Auswahl des Essens kam uns bereits sehr bekannt vor). Nach dem Essen verabschiedeten wir uns von Jeremias Schröder, da dieser noch zu einer Visitation in eine andere Missionsstation weiterfahren musste.

Erholt nach einer ausgiebigen Mittagspause, machten wir eine kleine Rundfahrt um und durch North Horr. Das war sehr beeindruckend, was es auf solch einer Missionsstation alles gibt: u.a. Schulen, Kindergärten, ein Kloster und eine Kirche.

Abends feierten wir dann in der Kirche der Station die Hl. Messe. Allerdings konnten wir fast nichts verstehen, da alles in Suaheli war. Lediglich die Predigt wurde auf Englisch gehalten und wurde von einem Dolmetscher für die Einheimischen übersetzt.

Zum Tagesausklang wurden wir von den Schwestern des Klosters zum Abendessen eingeladen. Gemeinsam mit ihnen feierten wir die Aufnahme einer neuen Schwester in die Klostergemeinschaft. Bevor wir dann schlafen gingen, genossen wir noch den absolut klaren Sternenhimmel Afrikas.

erstellt von Alexander Künzel am 06. Januar 2016 um 15:17 Uhr